«Namen sind ungeschriebene Geschichte»
Kaiser Trajan bringt ein Opfer dar. Ausschnitt aus den Reliefs der Traianssäule (wohl von Apollodor von Damaskus, 113 n. Chr.). - Aus: Conrad Cichorius, Die Reliefs der Trajanssäule, Zweiter Tafelband, Berlin 1900.

Die Eroberung des rätischen Raumes

Sicheren geschichtlichen Boden betreten wir mit der Eroberung unseres Raumes durch die Römer (Bilgeri 1976, 22ff.). In der Absicht, zur Sicherung des römischen Reiches dessen Grenzen bis zur Donau vorzuschieben, begann Kaiser Augustus im letzten vorchristlichen Vierteljahrhundert verschiedene Einzelangriffe gegen alpine Völker zu führen, um deren Widerstand einzeln zu brechen. Rätien sollte in einer grossen Zangenbewegung eingekreist werden.


Augustus als Triumphator. - Aus: Wikipedia (unter: Augustus). Public Domain.

16 v. Chr. erfolgte von Helvetien aus über die Walenseefurche ein erster, von Publius Silius Nerva geführter Angriff, der mit der Niederwerfung der Vennoneten endete. Im folgenden Jahr, 15 v. Chr., wurde Rätien von allen Seiten angegriffen. Ein Heer unter Tiberius drang von Westen her über den Bodensee in das Rheintal ein; weitere Truppen kamen über die Bündner Pässe und nahmen rheinabwärts die Seitentäler ein. Mittlerweile hatte Drusus, der Bruder des Tiberius, von Südtirol aus die vindelizische Hochebene nördlich des Bodensees erreicht und griff von dort her in die Kämpfe ein. Schliesslich gewannen die Römer die Oberhand.


Karte um 14 n. Chr. mit „rätischen“ Völkern beiderseits der Grenze zwischen der Provinz Raetia und der oberitalienischen Regiones. - Wikipedia, Marco Zanoli.